Potsdam-Club e.V.
in der Bundesstadt Bonn
Vereinigung zur Förderung der Städtepartnerschaft Bonn - Potsdam
Das Weiße Haus am Rhein
24. März 2023 im Rheinhotel Dreesen, Bonn - Godesberg
Der Vorstand des Potsdam-Clubs trifft sich mit Seniorchef Fritz Dreesen
Der
historisch orientierte Spielfilm der ARD, gesendet im Oktober 2022, trägt den Titel "Das Weiße Haus am Rhein".
v.l.n.r.: Fritz Dreesen, Sieglinde Dietz, Hanna von Klitzing Brigitte Hunfeld, Walter Christian, Franz Prochno; vorne rechts verdeckt Victoria Multhaupt und als Gast Michael Wenzel, Vorsitzender der Lenné-Gesellschaft Bonn
Im Café-Restaurant des Rheinhotels mit Blick auf den Rhein und das Siebengebirge
Stichworte zur Vorbereitung auf das Gespräch, erstellt von Victoria Multhaupt, Stellvertretende Vorsitzende des Potsdam-Clubs
Rheinhotel Dreesen - seine Bedeutung für uns
- Wegen seiner Lage gegenüber dem Petersberg und Siebengebirge
- Historische Bedeutung wegen deutscher Geschichte
im Wandel der Zeit
- Ausflugslokal von Kaiser Wilhelm II., der der Gemeinde Godesberg
die Godesburg 1891 geschenkt hat
- 1934 Vorbereitung des Röhm-Putsches Goebbels/Hitler
- Verhandlungen zur Klärung der Sudetenfrage: Hitler mit
Chamberlain 1939
- 1938 Auslöser der Sudetenkrise mit Folgen 2. Weltkrieg
- 1939 Sitz des Deutschen Armee-Kommandeurs
General Fedor von Bock
- 1944 Diplomatenunterkunft Mittelamerika
- 1944/45 Tarnname „Winzerstube" als Außenkommando
des KZs Buchenwald
- März 1945 General Schimpf Übergabe an Amerikaner,
auch Quartier des Generals Eisenhower, späterer US-Präsident
- Ab 1946 Vertriebenen-Unterkunft
- 1949 Hauptquartier Hochkommissare Frankreich, England, USA
- Diplomatenherberge 1950, Verhandlung der Stalin-Note
Adenauer und Stalin wegen eines neutralen Deutschlands (wurde als Täuschungsmanöver angesehen)
- Zur-Verfügung-Stellen von Bürogebäuden der Bonner Republik
in den Anfängen
- Seither Drehscheibe der Bonner Republik mit Diplomaten
und Politikern
- Seit dem Bonn/Berlin-Umzug Hotelbetrieb
Was ist relevant für die Städtepartnerschaft Bonn-Potsdam (damals ursprünglich geplant als Bonn-Berlin-Partnerschaft)?
Blick aus dem Rheinhotel Dreesen auf das Hotel Petersberg, wo Hitler, der im Dreesen logierte, mit Chamberlain verhandelte
Wichtigste Ergebnisse des Gesprächs:
Herr Dreesen hat sich immer als Hotelier eines Hauses mit Gästen aus aller Welt verstanden. Deshalb ist er offen für Vielfalt und tolerant gegenüber der Verschiedenheit der Menschen. Während seiner Zeit als Gymnasiast am Pädagogium Bad Godesberg in den 60er Jahren wurde der Nationalsozialismus kaum thematisiert, noch weniger kritisch reflektiert, sodass er sich erst später und aus eigenem Antrieb mit der Tatsache auseinandergesetzt hat, dass das Hotel seiner Familie von Hitler oft und gerne zum Logieren genutzt wurde und dass seine Großmutter als enge Freundin von Eva Braun, Hitlers Geliebter, eine völlig undifferenzierte Einstellung zum Nationalsozialismus und seiner verbrecherischen Politik hatte. Davon distanziert er sich und hat eine möglichst objektive Sicht auf diese Phase der Geschichte seines Hauses entwickelt. Stolz ist er allerdings auf die Phase der Nachkriegszeit, als sein Vater und dann er das Hotel als Treffpunkt wichtiger Bundespolitiker der sogenannten Bonner Republik und ihrer internationalen Verhandlungspartner etablieren konnten. Als Gastgeber hat er es allerdings vermieden, seinen Gästen durch neugierige Fragen oder gar politische Ratschläge zu nahe zu treten.
Für die Pflege unserer Städtepartnerschaft kann dies insofern positiv genutzt werden, dass wir insbesondere im Blick auf die Geschichte der frühen Bundesrepublik Deutschland das Rheinhotel Dreesen in Potsdam als einen Ort vermitteln können, der jetzt, wo zusammenwächst, was zusammengehört, wichtig für die Erinnerungskultur unseres wieder vereinten Landes ist. Wiir arbeiten aktiv in der Arbeitsgemeinschaft der Bonner Geschichtsvereine mit. In deren Arbeitskreis Stadtmuseum. wollen wir unsere Akzente zur Neukonzipierung des Bonner Stadtmuseums einbringen. Daher freuen wir uns, dass Herr Dreesen gerne bereit ist, seinen Teil beizutragen, wenn er gebraucht wird.
Für das offene und freundliche Gespräch im angenehmen Ambiente seines Rheinhotels bedanken wir uns herzlich bei Herrn Fritz Dreesen.
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